publity Vorstand – das große Interview -Der Vorstand des Unternehmens publity Aktiengesellschaft – ein auf den deutschen Büroimmobilienmarkt fokussierter Assetmanager – stellt sich aktuell einem großen Interview zum abgelaufenen Geschäftsjahr und einem Blick in die Zukunft.
publity Vorstand zum Geschäftsjahr 2020
Das Geschäftsjahr 2020 wird ohne jeden Zweifel als das Coronajahr in die weltweite Geschichte eingehen. Wie haben Sie dieses Jahr als Verantwortliche für die publity AG erlebt?
publity Vorstand Frank Schneider: Wir sind ja mit dem Fokus auf erstklassige Büroimmobilien mit renommierten Mietern und langfristigen Mietverträgen in einem überdurchschnittlich preisstabilen Marktsegment aktiv und sind deshalb trotz der Coronakrise zuversichtlich und mit unserem 2-Säulen Geschäftsmodell für unterschiedliche Marktphasen gut aufgestellt. Wir sehen nach wie vor eine starke Nachfrage nach Top-Büroflächen in den Metropolen und sind optimistisch, auch künftig weitere An- und Verkäufe von Immobilien erfolgreich realisieren zu können. Des Weiteren haben wir trotz der Coronakrise einige Meilensteine erfolgreich beschritten. Wir haben eine publity Anleihe begeben, um weiter zu wachsen. Wir haben die publity Wandelanleihe fristgerecht bezahlt und haben unsere Aktien tokenisiert. Der PREOS-Token ist die weltweit erste Tokenisierung einer Aktie.
Auswirkungen der Coronakrise und der Büroimmobilienmarkt
Wie sind die Auswirkungen der Coronakrise auf dem Büroimmobilienmarkt zu spüren und wie sehen Sie die weitere Entwicklung?
publity Vorstand Frank Schneider: Aus meiner Sicht ist die Büroimmobilie anders zu betrachten, denn dabei sollte man den Standort und die Größe beachten. Wir analysieren die Märkte intensiv und nutzen hierfür unsere Datenbank, die 9.500 Büroobjekte in Deutschland beinhaltet. Mit dieser hohen Digitalisierung heben wir uns deutlich am Markt ab und haben eine genaue Sicht über die Entwicklung des Büroimmobilienmarktes durch die Corona-Pandemie. Seit einigen Monaten können wir beobachten, dass die Preisentwicklung an B-Standorten bei kleineren Objekten stagniert, und in den Metropolen Deutschlands können wir beobachten, dass Zuwächse zu verbuchen sind. Die Nachfrage von Investoren in deutschen Metropolen ist nach wie vor groß und wir schätzen den Markt deshalb als überdurchschnittlich preisstabil ein.
Inwiefern hatte die Pandemie operative Auswirkungen auf Ihr Assetmanagement/Geschäftsmodell?
publity Vorstand Frank Schneider: Als Assetmanager sind wir bereits seit Jahren sehr erfolgreich für internationale und nationale Investoren aktiv. Dabei erzielen wir Einnahmen auf jeder Stufe der Prozesskette, erhalten Finders Fees beim Objektankauf, stetige Honorare für das laufende Assetmanagement und Exit Fees beim Verkauf von Immobilien. Seit einigen Jahren haben wir uns breiter aufgestellt und einen eigenen Immobilienbestand aufgebaut, den wir im vergangenen Jahr in unserer Konzerntochter PREOS gebündelt haben. Den Mehrwert, den wir vorher für Kunden generiert haben, erwirtschaften wir nun auch für publity direkt. Dabei haben wir die Aufgabenbereiche klar strukturiert und sind auch für PREOS als Assetmanager aktiv. Zu unserer Strategie gehört, dass wir auch unseren Eigenbestand deutlich weiter ausbauen. Bei beiden Säulen unseres Geschäftsmodells stehen das Heben von Potenzialen und Nutzen von attraktiven Renditechancen im Vordergrund.
Thomas Olek: Im Bereich Assetmanagement wurden durch Corona Strategien und Progresse kurzerhand entsprechend angepasst und neu ausgerichtet. In mehreren Workshops wurden Konzepte entwickelt, um mit den aktuellen Mietern Hygienemaßnahmen umzusetzen und auch zukünftig maßgeschneiderte Flächen für neue Mieter vorzubereiten. Der Trend des Großraumbüros wurde kurzzeitig eingestampft und es mussten Räumlösungen her. Glücklicherweise sind unsere Liegenschaften flexibel gestaltet, sodass wir für die Zukunft sehr gut aufgestellt sind.
Meilensteine Geschäftsjahr 2020
Sie haben im Geschäftsjahr 2020 einige Meilensteine beschreiten können, wie eben schon erwähnt, können Sie dies noch mal vertiefen?
publity Vorstand Stephan Kunath: Sehr gerne, die publity AG hat im Geschäftsjahr 2020 eine neue 5,50 %-Unternehmensanleihe 2020/2025 erfolgreich begeben. Insgesamt wurden zwischen Juni 2020 und September 2020 drei Tranchen der Unternehmensanleihe platziert, bis ein Volumen von 100 Mio. EUR erreicht wurde. Die publity aus der Emission zufließenden Finanzmittel wurden sowohl für die Rückzahlung der Wandelanleihe 2015/2020 als auch für das weitere strategische Wachstum der Gesellschaft verwendet. Des Weiteren wurde im November 2020 die Wandelschuldverschreibung 2015/2020 vollständig und fristgerecht an die Wandelanleihegläubiger zurückgeführt. Die Rückzahlung erfolgte zu 100 % des Nennbetrags zuzüglich der Zinszahlung von 3,5 % für die vergangenen zwölf Monate. Insgesamt hatte die Wandelanleihe ein Volumen von 50 Mio. EUR.
Frank Schneider: Der weitere Meilenstein war ein großes Projekt, denn die publity AG konnte erfolgreich verkünden, dass sie einen „digitalen Zwilling“ der PREOS-Aktie auf die Blockchain gebracht hat, dies ist die weltweit erste Tokenisierung von Aktien eines börsennotierten Unternehmens. Das öffentliche Angebot begann am 24. November 2020 auf Basis des über 500-seitigen Wertpapierprospektes. Die Zeichnung ist ab einem Token möglich und die publity setzt hiermit eine Signalwirkung für den Finanzplatz Deutschland.
Herr Olek, Sie haben am 28. Dezember 2020 bekannt gegeben, dass sie ab dem 31. Dezember 2020 als CEO ausscheiden. Bleiben Sie dem Konzern weiterhin erhalten?
Thomas Olek: Ich werde ab Jahresbeginn 2021 als Berater die Bereiche Big-Data-Immobilienanalyse und Internationalisierung, die als wesentliche Erfolgsfaktoren für die weitere Entwicklung von publity und ihren Konzerngesellschaften identifiziert worden sind, für den gesamten Konzern fortentwickeln. Ich werde der publity auch langfristig weiterhin als Großaktionär erhalten bleiben. Ich habe publity in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit einem starken Team aufgebaut und zu einem Player im deutschen Büroimmobilienmarkt gemacht. Nun stehen wir – beschleunigt durch die COVID-19-Pandemie – vor großen Umwälzungen in unserer Branche. Digitalisierung, Big-Data-Immobilienanalyse und nicht zuletzt eine internationale Positionierung werden entscheidende Faktoren sein, welche Unternehmen in den kommenden Jahrzehnten eine führende Rolle in der globalen Immobilienbranche spielen. publity ist hier bereits sehr gut positioniert und ich möchte meine Expertise konzentriert dafür einsetzen, dass wir diese Position festigen und ausbauen. Unser starker Vorstand und unser hervorragendes Team machen es möglich, dass ich mich diesem Bereich künftig komplett als Berater widmen kann.
Der Ausblick auf 2021
Wie wird es 2021 für die publity AG weitergehen?
publity Vorstand Frank Schneider: Aufgrund des Lockdowns ist der November und Dezember im letzten Jahr für Neuanmietungen ins Stocken geraten. Seitdem ein Ende in Sicht ist, dass Deutschland durchgeimpft wird, wird sich auch die Wirtschaft in Deutschland erholen, sodass wieder vermehrt Flächen besichtigt und Mietverträge geschlossen werden können. Spürbare Auswirkungen aus Homeoffice-Regelungen gibt es nicht. Wir gehen davon aus, dass der Flächenbedarf weiterhin steigen wird. Vor allem die Großstädte wie Frankfurt am Main, Hamburg oder München werden profitieren, da weiterhin eine große Anzahl an Fachkräften und Mitarbeitern fehlt. Sobald Mitte dieses Jahres Reisen wieder erlaubt sind, werden wieder Menschen / Fachkräfte aus dem Ausland in die Großstädte nach Deutschland ziehen